Samstag, 9. Juli 2016

Wem gehört die Stadt?

Komische Frage? Wirklich?
In Stuttgart entbrannte deswegen mal wieder ein NetzStreit. Und dass wegen 11 (12?) okkupierten Parkplätze - mit Genehmigung - im Rahmen eines Projekts das den Namen "Parklets* trägt.


Kurze Erklärung dazu:
Im Rahmen des *Reallabors* werden für den Zeitraum für drei Monate 11 (12?) Parkplätze in Raum für etwas anderes verwandelt. Um zu sehen was passiert.
Städte sind Raum zum Wohnen/Arbeiten/gesellschaftlichen Zusammentreffen/Handel.
Städte bestehen aus Wegen, Straßen, Häuser, Parks, Plätzen - Parkplätzen.
Raum in Städten ist begrenzt.
Ich empfehlehierzu dazu folgenden Film.


Wenn ihr auf den Link klickt könnt ihr über You Tube rein schnuppern. Es geht um Städteplanung, menschliches Zusammenleben - mehr möchte ich vorab nicht verraten.
Nur eines - er ist spannend.

In Stuttgart passierte folgendes - kaum waren die ersten Parklets aufgebaut:
Im Netz schwappte sofort wieder die Empörung über den Tellerrand, allerdings nur die einer kleiner Gruppe.
Die der Autobesitzer. Nicht die der Autofahrer. Und auch nicht die empörten sich alle:
Ein kleinkolletives Aufheulen wegen der Parkplatz - Not.
Ich musste dann doch grinsen. Wegen ELF Parkplätze die DREI Monate nicht zur Verfügung stehen.
Falsch.
Sie stehen zur Verfügung, aber eben nicht für Autos.
Aber um das geht es gar nicht. Zu kurz gedacht.
Liebe Autofahrer: Selbst wenn wir noch  1000 Parkplätze zur Verfügung hätten würden sie nicht reichen. 
Liebe Autofahrer: Wie wäre es sich einen Stellplatz zu mieten, in bestehende Parkhäuser zu fahren. 
Liebe Autofahrer - ich könnte stundenlang weiter schreiben.
Und ich höre den Protestschrei:
*Ich habe das Anrecht auf einen Parkplatz!*
Nein, lieber Autofahrer, hast du nicht. Genauso wenig wie ich das Anrecht auf einen Sitzplatz in der U-Bahn habe. Denn ich habe mit dem Fahrschein nur den *Transport* gekauft.
Steuern sind aber kein Entgelt für irgendetwas.
Liebe Autofahrer, nein, durch die Kfz-, Mineralölsteuer habt ihr keine Rechte auf einen Parkplatz erkauftgekauft. Mit Steuern kauft man sich keine *Rechte*.
Nachzulesen in der Abgabenordnung 


Jetzt stehen an 11 verschiedenen Stellen in Stuttgart eben diese ominöse Parklets. Manche werden schon rege genutzt, andere sind noch etwas vereinsamt. Das liegt an der unterschiedlichen Bauweise, an den unterschiedlichen Standort.

Es gibt auch Bedenken und Kritik mancher Anwohner. Und es ist wichtig sich damit auseinanderzusetzen. Sie nicht zu ignorieren. Es soll sich ein Miteinander, nicht ein Gegeneinander entwickeln.

Jemand schrieb bei Facebook:

"Was solle den dieser Mist bezwecken. Er sei nicht so sehr in Sachen Kunst bewandert, aber das was er gesehen hätte würde er auf den Sperrmüll werfen. Frei nach dem Motto *Ist das Kunst oder kann das weg?*"
Am liebsten würde ich schreiben: Keine Ahnung, aber ganz viel Meinung. Ups, jetzt habe ich es doch geschrieben. Hier, aber auch auf FB. Und ich versuchte zu erklären, aber das interessierte nicht. Ich solle damit leben, dass man eben polarisiere..... 
Grundsätzlich gilt: Die Meinung sei dem guten Mann unbenommen, nur muss er sich dann entsprechende Gegenkommentare gefallen lassen.

Es geht ja auch nicht um Kunst!
Kunst ist Geschmacksache, die Gestaltung der Parklets auch. Manche von ihnen entlocken mir ein Schmunzeln, andere gefallen mir wirklich gut. Über Geschmack kann man streiten. Muss es aber nicht.
Und bei den Parklets geht es eben nicht um Kunst.

Zusammenfassung bis jetzt.
Es geht nicht darum den Autofahrern eins auszuwischen, auch wenn in ganze 12 (!!!!!) Stellplätze wegfallen und es zu einer dramatischen Verknappung des Parkraum stattfindet. Vorsicht: Bissige Ironie. Nein, es geht nicht darum - Nichtautofahrer gegen Autofahrer. Viele Parletsbefürworter SIND Autofahrer.
Bei den Parklets geht es um das einfache Thema:

Wem gehört die Stadt?

Diese einfache Frage ist einfach zu beantworten. Jeder bewertet es anders, jeder sieht es anders. Sie ist eine gute Grundlage/Grundfrage für die Weiterentwicklung unserer Städte.

Linksammlung zum weiter informieren:



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